Petersalp Urnäsch

Seit 1907 ist die Ortsgemeinde Widnau Eigentümerin und Bewirtschafterin der Mittleren und Oberen Petersalp. Im Gegensatz zum Oberrheintal, wo jede Gemeinde Alpen besitzt, sind es im Unterrheintal nur Widnau (Petersalp) und Diepoldsau (Diepoldsauer Schwamm). Eine prächtige, gut erhaltene Alp ist die Petersalp in Urnäsch.

Die Mittlere und Obere Petersalp werden vom Pächter Ernst Schläpfer aus Herisau betreut. Das Sömmerungsgebiet liegt in einer Höhe zwischen 1350 und 1590 M.ü.M.. Das Alpgebäude auf der oberen Petersalp ist das höchstgelegegene seiner Art im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Romantische Berglandschaft

Im unteren Teil ist das herrliche Alpgebiet muldenförmig bis mässig steil, nach oben gewinnt es an Steilheit mit Neigungen von 50 bis 60 Prozent, im oberen Teil ist das Gelände mancherorts auch felsig..

Auf dem gesamten, weitläufigen Weidegebiet befinden sich nebst je einem Brunnentrog bei den Oekonomiegebäuden noch elf weitere Tränkestellen. Die Tiere müssen fürwahr keinen Durst und Hunger in den würzigen Alpenweiden leiden. Der Zugang und das Senntumrecht führt von Urnäsch über die Alpen Blattendürren, Trogenerdürren, Guggeien und die Untere Petersalp. Die Gebäulichkeiten auf der Mittleren Petersalp umfassen eine heimelige Sennhütte, den Rindviehstall sowie einen Schweine- und einen Pferdestall. Auf dem „Oberen Peter" sind im gleichen Gebäudekomplex die Sennhütte mit Massenlager sowie der Rindviehstall integriert.

Das Alpgebiet ist durch eine wilde, romantische Berglandschaft nur zu Fuss erreichbar. So werden Stroh für die Einstreu und Material für den Unterhalt der Gebäude meist per Helikopter transportiert.

Reiche, wundervolle Belohnung

Bei idealen Wetterbedingungen wird der Wanderer, die Wandererin für den Aufstieg, welcher manchen Schweiss kostet, reich belohnt durch die herrliche Aussicht auf den Säntis, den Kronberg, ja bis auf die Stadt St. Gallen, den Bodensee und sogar den Zürichsee. Eine wirklich wundervolle Bergkulisse kann genossen werden. Dem aufmerksamen Bergwanderer bietet sich in der Dämmerung die Möglichkeit zur Sichtung von Gämsen, Rehen oder sogar Steinadler. Nebst 28,96 ha Weideland gehören der Ortsgemeinde 10,79 ha Wald und 2,14 ha unkultiviertes Land, sowie Wege und 8,40 a Gewässer.

1906 erworben

Die Widnauer Ortsbürgerschaft entschied am 14. Dezember 1906 über den Erwerb der Petersalpen. Seit 1907 sind die Mittlere und Obere Petersalp, auf Ausserrhoder Boden gelegen, Eigentum der Ortsgemeinde Widnau. Der Kauf erfolgte mit Bürgschaft des Kantons St. Gallen von einer Familie Frischknecht aus Zürich. Der Kaufpreis betrug 38'800 Franken.

Damals wurden die Tiere innerhalb von drei Tagen zu Fuss ab Widnau über Eichberg, Appenzell, Urnäsch auf die Alp aufgetrieben. In späteren Jahren erfolgte der Verlad der Rinder auf die Gaiserbahn in Altstätten. Dann musste nur noch der Marsch ab Station Urnäsch auf die Alp unter die Füsse genommen werden.

Bevölkerung eingeladen

Alle zwei Jahre ist die Widnauer Bevölkerung zu einer Begehung auf die Petersalp eingeladen. Nebst Informationen und Besichtigungen wird auch die Gemütlichkeit bei Verpflegung und Unterhaltung gepflegt. Zwischen 200 und 300 Widnauerinnen und Widnauer nehmen jeweils daran teil. 

Auf der Oberen Petersalp werden Übernachtungsmöglichkeiten für Familien oder Vereine angeboten. Ein Massenlager mit Küche steht zur Verfügung. Ein Besuch auf der fantastischen „Widnauer Alp" lohnt sich auf jeden Fall, vor allem für diejenigen, denen unser Alpengebiet besonders am Herzen liegt und die ihre Schönheiten noch zu schätzen wissen. 


2019/2020 Neubauten auf der Oberen und Mittleren Petersalp

Im Jahr 2020 wurden auf den beiden Petersalpen neue Alpställe, respektive auf der oberen Petersalp zusätzlich ein Alpgebäude in Betrieb genommen.

















Die alten Gebäude auf den Petersalpen:




























Oben und Unten: Ehemaliges Alpgebäude auf der Oberen Petersalp / Wurde bei einem Brand im Herbst 2018 zerstört.


Unten: Der alte Rinder- und Geissenstall auf der Mittleren Petersalp